In Krisensituationen stehen Unternehmen einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber. Mit dem Fortschreiten der Krise nehmen Handlungsdruck und Aufgaben zu, während sich der Zugang zu Ressourcen schwieriger gestaltet. Die Folgen daraus können sich beispielsweise in einem Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit, der Profitabilität und somit im Unternehmenswert, niederschlagen. Für sie besteht ein erhöhtes Insolvenzrisiko.
Diese Phase kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, darunter unerwartete Ausgaben, übermäßige Verschuldung, sinkende Einnahmen, finanzielle Notlage oder wirtschaftliche Turbulenzen. Die Auswirkungen von Financial Distress können vielfältig sein und reichen von individuellen monetären Krisen bis hin zu Unternehmen, die mit Liquiditätsproblemen und Insolvenzrisiken konfrontiert sind. Die rechtzeitige Identifizierung von Warnsignalen und die Implementierung effektiver Maßnahmen sind entscheidend, um die finanzielle Notlage zu überwinden und langfristige Stabilität zu gewährleisten. In diesem Kontext werden Strategien zur Erkennung, Prävention und Bewältigung von Financial Distress von zunehmender Bedeutung, sowohl auf individueller als auch auf unternehmerischer Ebene.
Mit der Verschärfung der Krise nimmt der Handlungsdruck zu, während die fortschreitende Einschränkung der Funktionsfähigkeit des Unternehmens zu einer Beeinträchtigung der Stabilität der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie der vorhandenen Handlungsoptionen führt. Hieraus können in Krisensituationen unter anderem Profitabilitätsprobleme erwachsen, welche die Wettbewerbsfähigkeit, Finance- und Innovationskraft, Investitionsfähigkeit sowie den Wert nachhaltig gefährden. Darüber hinaus können Liquiditätsengpässe sowie eine ansteigende Verschuldung die kurz- und langfristige Finanzierungsfähigkeit einer Firma bedrohen beziehungsweise unmittelbar zur Insolvenz führen.
Gesellschaften können zur Verbesserung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie zur Sicherstellung einer langfristigen und nachhaltigen Entwicklung und Profitabilität daher gezwungen sein, sich strategisch neu auszurichten, unter anderem durch die Ausgliederung von unprofitablen und nicht zukunftsfähigen Geschäftsmodellen aus einer Konzern-Organisation. Ebenso können der Abbau von bestehenden Risiken sowie die Optimierung von Geschäftsprozessen notwendig werden. Darüber hinaus können Maßnahmen zur Sicherstellung des kurz- und langfristigen Liquiditätsbedarfs, unter anderem durch Optimierung des Cash- und Working-Capital-Managements oder durch Refinanzierung beziehungsweise Zwischenfinanzierung, ebenso wie weitere Kapitalmaßnahmen und die Aufdeckung stiller Reserven zur Stärkung des Eigenkapitals, erforderlich sein.
Hier sind einige zentrale Herausforderungen, die in Krisensituationen, insbesondere in finanzieller Notlage, typischerweise bewältigen müssen:
Im Financial Distress gerät die Liquidität einer Gesellschaft oft unter Druck. Unzureichende Bargeldreserven und Schwierigkeiten beim Cashflow-Management können zu Zahlungsverzögerungen, verspäteten Rechnungszahlungen und möglicherweise sogar zu Zahlungsausfällen führen.
Financial Distress geht oft mit einer erhöhten Verschuldung einher. Unternehmen könnten gezwungen sein, zusätzliche Kredite aufzunehmen, um kurzfristige Verbindlichkeiten zu begleichen. Dies kann zu einer sich verschärfenden Schuldensituation führen, die langfristige finanzielle Belastungen mit sich bringt.
Die Unsicherheit in finanziellen Notsituationen kann dazu führen, dass Finanzinstitutionen zurückhaltender bei der Kreditvergabe werden. Dadurch könnten Schwierigkeiten entstehen, Zugang zu neuen Finanzierungsoptionen zu erhalten, was die Bewältigung ihrer finanziellen Herausforderungen weiter erschwert.
Wirtschaftliche Unsicherheit kann zu einem Rückgang der Nachfrage nach Produkten oder Dienstleistungen führen. Es ergeben sich Herausforderung Kunden zu halten und gleichzeitig nach innovativen Wegen zu suchen, um neue Märkte zu erschließen und Umsatzrückgänge zu kompensieren.
In extremen Fällen kann Financial Distress zu Insolvenz und sogar zur Schließung eines Unternehmens führen. Die rechtzeitige Identifizierung von finanziellen Warnsignalen und die Implementierung wirksamer Restrukturierungsmaßnahmen sind entscheidend, um diesen Punkt zu vermeiden.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist es entscheidend proaktiv zu handeln. Dazu gehören die Implementierung eines effektiven Cashflow-Managements, die Suche nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten, die Diversifizierung des Kundenstamms und die kontinuierliche Anpassung der Geschäftsstrategie an die sich ändernde wirtschaftliche Landschaft. Ein ganzheitlicher Ansatz zur Bewältigung von Financial Distress ist unerlässlich, um langfristige Stabilität und Widerstandsfähigkeit sicherzustellen.
In Abhängigkeit der vorliegenden individuellen Krisenfaktoren eines Unternehmens unterscheidet sich die Krisensituation wie folgt „UNDERPERFORMING“, „STRESSED“, „DISTRESSED“ und „(PRE)INSOLVENCY“, welche durchlaufen werden können.
In der Entwicklungsperiode underperforming steht die strategische Neuausrichtung, unter anderem durch Refokussierung auf das Kerngeschäft, die Absicherung gegen bedrohliche Geschäftsentwicklungen und existenzielle Risiken sowie die Steigerung der Profitabilität im Vordergrund.
Reichen unternehmensinterne Maßnahmen alleine nicht mehr aus oder liegen unter ihren Erwartungen und gelangen Unternehmen in der Regel erstmalig in die Situation, dass Bankverpflichtungen nicht mehr vollumfänglich geleistet werden können, befinden sie sich in der Phase der Liquiditätsenpässe. Zusätzliche Maßnahmen zur Refinanzierung und Liquiditätsbeschaffung, gutachterliche Stellungnahme zur Aufdeckung stiller Reserven beziehungsweise Stärkung des Eigenkapitals sowie zur Verbesserung von KPIs werden notwendig.
Eine zunehmende Verschuldung und wiederkehrende Liquiditätsengpässe sind charakteristisch für die Etappe Liquiditätsprobleme. Folglich ist im Zuge einer Sanierung eine unabhängige finanzielle Restrukturierung zu erstellen, die zwingend die Einbindung von externen Ressourcen erfordert. Kostensenkungsprogramme sind zu konzeptionieren, umzusetzen und zu überwachen. Banken fordern in diesem Zeitraum regelmäßig zusätzliche, umfangreiche Reportings zur aktuellen Situation der Unternehmensfinanzen, unter anderem bestehend aus einer Liquiditätsplanung.
Ist die Zahlungsunfähigkeit absehbar oder bereits eingetreten, befindet sich eine Gesellschaft per Definition in der Phase der Insolvenzverwaltung. Die Geschäftsführung versucht sich in dieser Periode gegen Haftungsrisiken abzusichern und wird durch die Liquidation beziehungsweise das (anstehende) Insolvenzverfahren begleitet. Neben Fortführungsprognosen nach IDW S6, welche häufig bereits im vorherigen Zeitraum angefordert werden, ist in dieser Stufe unter anderem die Insolvenzreife gemäß IDW S11 zu beurteilen.
Unser erfahrenes Team arbeitet mit den bestehenden Konzernfunktionen, wie beispielsweise Legal, Tax, HR, IT oder Vertrieb, direkt zusammen. Dabei identifizieren wir die individuellen Krisenfaktoren gemäß dem 4-Phasen-Modells, um anschließend notwendige Optimierungsmaßnahmen zu erarbeiten und umzusetzen.
In Abhängigkeit von der Krisenstufe bieten wir die für Sie passende Lösung und Beratung.
Im Wesentlichen umfasst das:
Bei Interesse und für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung - sprechen Sie unseren Experten Dr. Rainer Doll auch gerne direkt an.
Typische Anzeichen von Financial Distress können eine zunehmende Verschuldung, Zahlungsrückstände, sinkende Einnahmen, Cashflow-Probleme und eine schlechte Kreditwürdigkeit sein. Es ist wichtig, diese Warnsignale frühzeitig zu erkennen, um proaktiv handeln zu können.
Bei finanziellen Schwierigkeiten in einem Unternehmen sollten Maßnahmen wie Liquiditätsmanagement, Kostensenkung, Restrukturierung und die Suche nach zusätzlichen Finanzierungsoptionen erwogen werden. Ein frühzeitiges Erkennen von Problemen und die Implementierung wirksamer Maßnahmen sind entscheidend, um die wirtschaftliche Gesundheit zu sichern.
Finanzielle Schwierigkeiten können sich auf Mitarbeiter und andere Stakeholder eines Unternehmens auswirken, indem sie Arbeitsplatzunsicherheit verursachen, Lieferantenrisiken erhöhen und das Vertrauen der Kunden beeinträchtigen.
Die Kreditwürdigkeit spielt eine entscheidende Rolle, wenn es um monetäre Schwierigkeiten geht. Während einer Financial Distress-Situation kann eine schlechte Kreditwürdigkeit den Zugang zu günstigen Finanzierungsoptionen beeinträchtigen. Es ist wichtig, die Kreditwürdigkeit zu überwachen und gegebenenfalls gewisse Schritte umzusetzen, um diese zu verbessern.
Unternehmen können rechtliche Schritte wie Insolvenzverfahren oder Restrukturierungen in Anspruch nehmen, um finanzielle Notlagen zu bewältigen und ihre Geschäfte fortzuführen oder geordnet zu liquidieren.
Investoren können finanzielle Notlagen bei Unternehmen erkennen, indem sie Finanzkennzahlen analysieren, auf Unternehmensnachrichten und Markttrends achten und gegebenenfalls ihre Investitionsstrategie anpassen, um das Risiko zu minimieren.
Bewährte Praktiken zur Vermeidung oder Minimierung finanzieller Schwierigkeiten umfassen eine solide Finanzplanung und -kontrolle, eine effektive Risikomanagementstrategie, eine angemessene Kapitalstruktur, eine ständige Überwachung der Finanzleistung und eine schnelle Anpassung an Veränderungen.
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